Sep. 29th, 2004

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Die Computer in der Unibibliothek sind so veraltet, daß man mit ihnen weder Emails abfragen kann (also, man kann sich einloggen, wenn man auf der völlig inkorrekt dargestellten Seite das Login-Fenster gefunden hat, nur leider kann das Windows 3.1-Netscape die einzelnen Nachrichten dann nicht darstellen) noch Bücher in der Staatsbibliothek vorbestellen.
Emails mögen fürs Studium nicht von zentraler Wichtigkeit sein. Akademische Werke aber schon.
Und dafür, daß die Viadrina eine Vorzeigeuni sein soll, könnte man ruhig mal die Technik etwas updaten.


Unangenehm: auf halbem Weg zum Bahnhof, und außer Sichtweite von jeglichem Unterstand, in einen Platzregen geraten.
Nett: feststellen, daß die Hightechjacke tatsächlich, wie versprochen, kein Wasser durchläßt. Dafür rinnt es ungehindert runter auf die Hose und von dort in die Schuhe, bis man knöcheltief im Nassen steht.
Unbezahlbar: direkt vorher eine Hose gekauft haben, 50 Cent ins Bahnhofsklo investieren und mit trockenen Beinkleidern die Heimfahrt im Regionalexpress antreten können.


Beeindruckend sind Berliner (Baliener) mittleren Alters, die in gemischten, konsequent übergewichtigen Grüppchen ins Brandenburger Umland aufbrechen für heitere Tagesausflüge. Ihre ungebremst witzige Unterhaltung, gern über mehrere Sitzreihen hinweg geführt, erfreute den ganzen Waggon, denn eine der Grazien (Gold an jedem Finger und um den Hals, Signalrot auf den Nägeln, Neonpink auf den Lippen, Himmelblau bis unter die Augenbrauen, den mürrischen Mund auf diverse Kinne und letztere auf der Oberweite abgelegt, einen schmächtigen, schmatzenden Asiaten neben sich mit ihrer schieren Fülle, Lautstärke und Buntheit erdrückend) hatte sich aus unerfindlichen Gründen ein Stück entfernt von der Gruppe hingesetzt, obwohl dazwischen noch mehrere Plätze frei gewesen wären und sie durchaus Wert darauf legte, in der Konversation zu partizipieren. Man gab heitere Witzchen, gängige Sprichworte und falsch zitierte Loriotfragmente freigiebig zum Besten.

Allerdings reichte die Erfahrung heute noch nicht an die singenden Pfadfinderinnen mit mangelnder Musikalität heran noch an den Düsseldorfer Anwalt, der genau zu Feierabend, umgeben von Brandenburger Bauarbeitern auf dem Heimweg, laut erst seinen Kontostand sowie seine laufenden Kosten für Golfclub, Pferde und Yachten verkündete und dann dazu überging, seine Sitznachbarin über die generelle Lächerlichkeit und Unterlegenheit Ostdeutschlands und seiner Bewohner zu informieren.

Reisen bildet.

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