14.7.12

Jul. 14th, 2012 07:21 pm
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Ich glaube, darüber habe ich mich hier irgendwann schon mal gewundert: Einer der häufigsten Jobs hier in Dubliner Einkaufsstraßen ist der des Schildhochhalters. Da stehen immer irgendwelche Männer und sorgen dafür, dass eine Werbetafel aufrecht bleibt. Da das kein übermäßig stimulierender Job ist, rotten sich die Hochhalter oft zu Grüppchen zusammen und plaudern zufrieden. Das sorgt dann oft zu Stauungen im Passantenstrom (auf dem Foto ist es ungewöhnlich leer in der Grafton Street) und mehr Unmut als Kauflust, aber das hält die jeweiligen Läden (meist ungünstig in weniger gut besuchten kleinen Seitengassen der Hauptflaniermeile gelegen) nicht davon ab, so auf sich aufmerksam zu machen.


Die Hochhalter erfüllen dabei übrigens wirklich keinen weiteren Zweck als der des Schildstabilisierens – sie sprechen nicht mit Vorübergehenden, machen auch nicht weiter auf ihr Schild aufmerksam, verteilen nichts, tragen keine irgendwie zum Geschäft passende Kleidung und sind generell einfach nur schweigend ein bisschen im Weg.




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insektoider Besuch


Wenn man krank darniederliegt und sich durch den Tag langweilt, ist es erfreulich, sein Handy durchzuschauen und festzustellen, dass das arme Hirn noch nicht aus Mangel an Unterhaltung erweicht ist, sondern dass man sich wirklich richtig erinnert an insektoide Besucher zum Geburtstag.


Wie kann man sich noch amüsieren?


Man kann zum Beispiel, sofern gerade in Schottland Tageslicht vorhanden ist, die Pinguine im Zoo von Edinburgh beobachten.

Oder sich kostenlos einen Kalender mit Eulenbildern zusammenstellen und ausdrucken und dem Jahr 2011 so gut vorbereitet entgegensehen.

Oder sich fragen: Was will uns Irland eigentlich mit diesem Schild sagen?


Hm?




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Ein einfacher Weg, Fachverkäuferinnen zu verstören:
Man schlendert durch ein Einkaufszentrum, sieht in einem kleinen Portemonnaie-Stand (Glasvitrinen mit Verkäuferin in der Mitte) das ideale Portmonnaie und braucht ohnehin ein neues, bittet darum, es anschauen zu dürfen und ersteht es nach 30sekündiger Inspektion.
Sie war völlig platt. "...echt? Sind Sie sicher?" - fast wirkte es, als hätte sie mir am liebsten nichts verkauft, aber der verunsicherte Blick auf die rund 500 ausgestellten Portemonnaies um sie herum ließ mich annehmen, dass sie eine solch rapide Entschlussfreude nicht gewöhnt war. Ich vermute, dass sie ohnehin relativ selten Kunden hat (Wie oft braucht man schon eine solide Geldbörse? Allzu günstige Ware hat sie nicht.), und dass die, die dann kommen, gerne ein paar Dutzend Ausführungen vergleichen und ein wenig herumagonisieren möchten, bevor sie sich entscheiden.
Wollte ich aber nicht. Das hier ist super.
Sie überwand ihre Verwirrung bis zum Abschluss des Verkaufs ("Hier meine Karte", "Bitte hier, zielony PIN zielony, vielen Dank" sowie einpacken in ein edles Schächtelchen und Verstauen in einer Tüte) nicht völlig.

Ich jedoch bin begeistert. Es ist türkisblau, Leder, vertrauenerweckend verarbeitet und sieht aus, als ob es ein paar Jahre hält. Als Nebeneffekt amüsierte es mich, dass auf dem hübschen kleinen Karton in Silber "Dr. Koffer" eingeprägt ist. Wirkt das auf polnische Kunden irgendwie vielversprechend? Man weiß es nicht.

Einerseits komme ich immer mehr zur Überzeugung, dass man weniger, aber dafür hochwertigere Dinge kaufen sollte, von denen man wirklich begeistert ist, statt mehr und billiger und schneller kaputt und nur so mitteltoll. Andererseits gebe ich zu, dass ich nicht immer so zügig entscheide, sondern dass da eine Vorgeschichte ist:
Mein Momentanportemonnaie löst sich langsam ein wenig auf und hat außerdem den Nachteil, dass die Münzen dauernd aus dem Geldfach fallen. Also suchte ich schon länger ein neues. In Bielefeld sah ich nach Weihnachten ein schönes, das diesem sehr ähnlich war, das aber 50 Euro kosten sollte. Und das fand ich ein bisschen zuviel. Und, dramatisch gesehen, könnte man beim momentanen Verfall des Zloty sagen, dass ich dann ja auch gar kein Geld mehr hätte, um es darin zu verstauen. (Schön ists nicht zurzeit. Das Exildasein hat Nachteile.) Also hatte ich heute ohnehin die Augen offen auf der Suche nach einer ähnlichen, aber weniger teuren Alternative. (Ich hätte es ja noch eingesehen in Ansätzen, wenn es von glücklichen Kühen stammte. Oder Schweinen, ich kann das nicht erkennen. Aber der Mehrpreis hing mehr vom eingeprägten Markennamen ab, auf den ich sowieso keinen Wert lege.)
Also war es ein "Ja! Genau das habe ich gesucht!"-Moment, der keine weitere Untersuchung von Alternativen erforderte. Und die verblüffte Verkäuferin gabs gratis. Und den Dr.-Koffer-Karton.
Wäre mein Polnisch besser und ich wacher gewesen, hätte ich es ihr vielleicht erklärt. So muss sie sich weiter wundern. Und ich freue mich derweil an meiner Neuerwerbung.

Oh, und wenn ich schon einen untypischen "Ich war shoppen!"-Eintrag schreibe (man sehe es mir nach - es war mein erster Ausflug in die Welt nach zwei Wochen krank im Bett, es war alles so aufregend und neu für mich...), dann noch dies:
Ich habe noch etwas erstanden, das mir in den letzten zwei Wochen fehlte und das auf Polnisch wunderschön szlafrok heißt. Na? Na? Na?
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Wie schön: Das WWW ist international. Gut, wenn man sich in der Welt virtuell umschauen möchte, schlecht, wenn Sprachbarrieren einen dabei einschränken. Manche Menschen, die eine Webseite betreiben, möchten darum besonders nett zu ihren Besuchern sein und stellen ihre Texte gleich mehrsprachig zur Verfügung. Und da nicht jeder alle Sprachen kann, gibt es praktische Online-Hilfsmittel, die die mühsame Übersetzung übernehmen.

Wenn man nun also, wie ich heute, seine Webseite auf den neuesten technischen Stand bringen möchte und dabei Google heranzieht, wenn man Fragen hat, so stößt man auf Juwelen der automatisierten Übersetzungskunst. Der poetische Titel dieses Eintrags etwa ist auch nach längerer Überlegung nicht ins Englische zu übertragen - außer, man zieht die Originalseite zu Rate: “Folgender Zeitkamerad des besseren Glücks” wird dann zu “Better luck next time, pal” - da hatte wohl jemand Schwierigkeiten, den Anweisungen zu folgen, in denen “Plugin” mit “Steckverbindungen” oder “das Steckbare” übersetzt wurde. Äh…?

Auch sehr schön: Kürzlich wollte mir ein Online-Werbetreibender Klingeltöne andrehen. Um das ein bisschen zu verschleiern, gab es vorher ein interessantes Quiz zu Miley Cyrus (die Seite ist leider nicht mehr online). Darin wunderschöne Fragen wie: “Miley war geboren in, welchem Zustand?” Tja. Nackt? Schreiend? Hungrig? Seltsame Frage. Erst die möglichen Antworten lassen einen mit ein wenig Rückübersetzung erkennen, dass hier wohl “state” gefragt wurde, denn wählen kann man zwischen Tennessee, Alabama, Georgia und Kansas. Außerdem wird dort Bezug genommen auf einen Hit mit dem Titel “I Fräulein You” - wieso hier “I” und “You” nicht übersetzt sind, “Miss” aber schon, bleibt sehr fraglich.

Und ich muss gar nicht erst ins Internet: Wenn ich meinen neuen Laptop einschalte, so fordert er mich poetisch auf, folgendes zu tun: Entweder “Bitte schlagen Sie Ihren Finger auf den Sensor drein” oder “Austreten”.

Wieso habe ich mir eigentlich die Mühe gemacht, Englisch zu lernen?
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In meiner ersten Woche in Polen (ist das wirklich schon zehn Monate her?), als ich das erste Mal in einer gemischten Googler-Gruppe ins Breslauer Leben hinauszog, ließ ich mich nichtsahnend an einem Tisch nieder, der ein wenig zu klein für unsere Gruppe und darum großzügig umstuhlt war.

Kaum saß ich, zog mich eine der Gosias (*) von meinem Stuhl und wirkte aufgeregt.
"Nein, das geht nicht, schnell, wir tauschen die Plätze - ich nehme Deinen Platz. Ich bin ja verheiratet."
Der Kontext erschloss sich mir keineswegs. Schließlich gab ich aber nach und bekam statt meinem mittelkomfortablen Platz an der Ecke des Tisches einen mit direktem Zugang zu einer Tischseite.
Die Erklärung folgte bald: In Polen (und übrigens auch in der Ukraine) befürchtet man, dass eine auf eine unverheiratete Frau zeigende Tischecke auf irgendeinem obskuren Wege deren Chancen auf eine zukünftige Heirat zunichte macht. Gosia war bereits sicher, da unter der Haube, und konnte so entspannt den Platz an mich abtreten.


Am letzten Freitag hatten wir eine vorgezogene Andrzejki-Party im Büro. Andrzejki ist eigentlich am 30. November, am Tag des heiligen Andreas. Irgendwer sagte mir mal, dass es die Fastenzeit vor Weihnachten einläutet, doch das ist unbestätigt. Sicher ist, dass man allerlei Spielchen nachgeht, in denen man als (wie könnte es anders sein) unverheiratete Frau herausfindet, ob, wann und wen man ehelichen wird. Per Wachsgießen kann man Details über den Zukünftigen zu ergründen versuchen, eine Kartenlegerin kann weitere Informationen liefern, und als Höhepunkt ziehen alle Damen einen Schuh aus und begeben sich in eine Zimmerecke. Dort stellt die erste ihren Schuh ab, die nächste ihren dann mit der Ferse an die Spitze des ersten, und sobald alle ihr Schuhwerk ebenso plaziert haben, setzt die erste ihren Schuh an die Spitze. So kann man sich dann heiter quer durch den Raum bewegen. Die Besitzerin des Schuhs, der die Türschwelle überquert, kann dann im folgenden Jahr auf eine Eheschließung hoffen.

Nun, das war dann mein Schuh. Ich war nicht allzu heiratswütig in diese Vergnügung gegangen (ich wurde eher zwangsverpflichtet), sah mich dann aber einigen sehr enthusiastischen Damen gegenüber, von denen eine sogar meinen Schuh zu erbeuten versuchte. (Das verbat ich mir, witterungshalber.)


Ich habe beschlossen, anzunehmen, dass sich nun die Weisheit meines Schuhs und die Macht des Tisches ungefähr die Waage halten.

Die Zukunft bleibt damit gewohnt ungewiss.



(*) Polen ist ein wenig unterversorgt an Vornamen in der Generation, die heute zwischen 20 und 30 ist. Unter den rund 100 Leuten im Büro reichen teilweise nicht einmal mehr die Buchstaben der Nachnamen zur eindeutigen Identifizierung - wir haben allein 3 Kasia K.s und 2 Asia Po.s und eine Vielzahl sonstiger Namensdopplungen.
Als Anke bin ich da zwar nicht direkt betroffen, doch selbst vor meinem ja eigentlich bereits verniedlichten Vornamen macht der wahre Pole nicht halt. Das Problem hier: "Anka" ist eine gängige Verkürzung von "Anna". Und Vornamen werden im Polnischen grundsätzlich nach festen Regeln abgekürzt. Eine Anna wird damit gewöhnlich zur Ania, manchmal bei besonderer Zuneigung auch zu Anusia. "Anka" wird sie dagegen nur bei Verärgerung oder höchst formaler, distanzierter Anrede. Mein Vorname wird darum oft nicht als neutraler, eigenständiger Name wahrgenommen, sondern vielmehr haben Leute den Eindruck, mit mir zu schimpfen oder ungerechtfertigt unfreundlich zu sein, wenn sie mich Anke nennen.
Ergo reihe ich mich nun für einige in die Reihe der Anias ein. Seufz! Dahin ist die Individualität.

Vorzge des neuen Schreibtischs
Der Blick von meinem neuen Schreibtisch bei günstiger Witterung
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Es gibt Leute, die bringen sich einen großen Becher Häagen-Dazs mit in die Oper. Und zwei große Löffel. Und eine Plastiktüte, in der man nach Verzehr alles verstauen kann, ohne sich die Kleidung zu beflecken. Raschelnderweise.

Und ich nenne verschiedene Paare Schuhe mein eigen, die neuerdings, obschon alle vernünftig und eingelaufen, um den Titel des scheuerndsten Schuhwerks der Geschichte konkurrieren. Vielleicht färbt da der Wettkampfgeist der WM auf sie ab?
Und nun kann man zwar am Bahnhof bis Mitternacht zum Friseur (wozu eigentlich? Falls die Lieblingsmannschaft rausfliegt und man sich das Haupthaar opportunistischerweise umfärben lassen will, um ein erfolgversprechenderes Team anzufeuern?) - doch man bekommt um kurz nach zehn am Alexanderplatz nirgends ein Paar Flipflops. Der Souvenirladen, der noch geöffnet hatte, führte leider nur WM-Sneakersöckchen, doch so sehr mir diese auch ans Herz gelegt wurden von der mitfühlenden Verkäuferin, so wenig schienen sie mir Schutz vor Blasen oder, einzeln getragen, vor den omnipräsenten Glasscherben zu bieten.
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Ähm.

Es klingt wie eine wirklich blöde Ausrede:
"Waaas? Es ist schon viertel vor zehn? Ich dachte, es sei erst kurz vor acht. Mein Funkwecker geht zwei Stunden nach!"
Nichtsdestotrotz ist es wahr. Zwar war ich durchaus erstaunt, um viertel nach sechs schon hellwach und um kurz vor sieben energiegeladen aufgesprungen zu sein, und wenn ich jetzt darüber nachdenke, war die Sonne wohl schon ungewöhnlich hoch am Himmel, aber wer mißtraut schon seinem Funkwecker, der seit Jahren gute Dienste leistet?
Bei genauerer Betrachtung schien es dann schon etwas komisch, daß er behauptete, es sei der 0.5., aber das hatte ich zuvor nicht bemerkt.
Neustartversuche führen bisher zu nichts: jetzt kommt er seit einer halben Stunde nicht über 0:00 hinaus, obschon er die Sekunden zählt. Scheinbar findet er kein Funksignal. Sollten die Berliner Maikrawalle dieses Jahr im Verborgenen nur gegen solch zentrale zivilisatorische Errungenschaften wie die Funktionsfähigkeit von Funkweckern agieren? Auf den Straßen schien es sehr ruhig, als ich dann (verspätet) das Haus verließ.

--- Ah! Livejournaln löst alle Probleme: plötzlich ist es 14:10 am 1.5., selbst auf dem Weckerdisplay. Fraglich nur, ob ich ihm in Zukunft noch trauen werde, auch wenn er jetzt tut, als sei nichts geschehen.
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Es ist mir ein Rätsel, warum es so unglaublich schwierig ist, sich selbst in einem Bewerbungsanschreiben in den höchsten Tönen zu loben. Bei anderen Leuten habe ich da deutlich weniger Hemmungen, doch für mich selber mache ich genau die Fehler, die ich dem Rest der Welt immer empört ankreide.
Mysteriös.

Interessant aber: Bewerbungsratgeber (für prokrastinierende GeisteswissenschafterInnen ein optimaler Weg, dem eigentlichen Tun zu entfliehen und sich trotzdem produktiv zu fühlen: Bücher lesen). Einer zum Beispiel insistiert, daß der optimale Weg darin besteht, sich jegliche erhältliche Kontaktanschrift von Personalchefs zu besorgen und die dann - Masse statt Klasse! - mit Flyern, Anrufen und Emails zuzuschütten - als Massenware, nicht-personalisiert. Er regt nicht einmal an, die Empfänger zumindest per BCC voneinander abzuschirmen. "Irgendwer wird schon Interesse bekunden! Umgehend haben Sie einen Job!" Auch: Flyer beim Bäcker, Blumenladen, Friseur deponieren. Hm. Vielleicht als mobiler Blumengieß-, Putz- oder Nachhilfeservice, aber als Kulturwissenschaftlerin? Da muß erst der Grad meiner Verzweiflung steigen.

9.1.06

Jan. 9th, 2006 11:30 pm
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meine Nachbarn 1996



Ausnahmsweise kein frisch gemachtes Bild, dafür aber ein frisch wiedergefundenes und eingescanntes Negativ:
so einladend sahen große Teile des Wohnheims aus, in das ich 1996 einzog. Flankiert wurde es durch einen Puff und das Bestattungshaus mit dem klangvollen Namen Möse. Sofort fühlte ich mich heimisch an der Ostfront und als Studentin in der neuen Stadt total anerkannt.
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- Also machen wir morgen vormittag die Suppe.
- Okay, gut. Lecker.
- Wolltest du nicht noch was anderes kochen?
- Hm... wollte ich? Was denn?
- Irgendwas mit Erde.
- Äh... hä?
- Doch, doch... Erde... Sand? War es was mit Sand?
- ?? Bitte wie?
- Doch, hast du gesagt!
- ... *grübel* ... Stimmt!! Ja! Hummus!
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Juhu, ich bin auf Mallorca, und da es heute in Stroemen giesst, bin ich in ein kleines, hollaendisches Caf'e geflohen, wo das Essen mit Gratisinternet als Beilage serviert wird, was ich ausnutye, bis man sich wieder hinaustrauen kann, ohne einen Tod durch Ertrinken fuerchten yu muessen.
(*einyiger nachteil hier> anderes tastaturlazout. Nerv. Ich werde mein bestes tun, aber das ist arg anstrengend, denn nicht einmal die Tastenbeschriftung stimmt mit dem ueberein, was hinterher auf dem Bildschirm erscheint. Ich bin also nicht von der ungewohnten und arg touristischen Umgebung in meinen orthographischen Faehigkeiten beeintraechtigt worden, sondern bin nur yu faul.)

Wenn es gerade nicht regnet, ist es doch sehr nett - man kann sich an Straenden, unter Palmen, in ueblen Baggerspelunken und, dank Mietauto, an spektakulaeren Aussichtspunkten tummeln, bekommt nebenbei eine attraktive, gueldene Braeune (ausser, man ist am Ruecken schlampig mit dem Eincremen. Jaul.), gewinnt Heryen allein dadurch, dass man Spanisch kann, und kostenlose Getraenke (mmmm, 43-Likoer mit Milch) allein dadurch, dass man eine Frau ist (und eine huebsche, noch erblondetere und gebraeuntere Schwester dabei hat) - letzteres laesst aber auch die Meinung von der Maennerwelt in den Keller sinken.

Huebsch:

Angebaggert werden, und der Typ erwaehnt in jedem Satz seine Freundin, mit der er unterwegs ist, die aber muede war und schon schlaeft, so dass er ja jetzt Zeit fuer ne andere Frau hat, gell? Suuper, so erobert man garantiert alle Herzen, Junge. Ausserdem war er aus Deutschland und zahlte so nur meiner Schwester ein Getraenk - Spanier begluecken da auch gleich noch Damen in der Begleitung ihres Opfers.

Noch huebscher:

Angebaggert werden, und zuerst ein T-Shirt praesentiert bekommen, auf dem irgendwer mit Kuli unterschrieben hat. Dieses T-Shirt immer wieder zuecken, ohne aber auf die Frage zu antworten, wessen Unterschrift das denn sei. Zwischendurch sich wegschicken lassen zu anderen Frauen ("Die da ist doch auch sehr huebsch!"), sie abknutschen und in eine dunkle Ecke zerren, dann wieder zurueckkehren. "Ich habs ausprobiert, die war nicht toll." Dies 6x wiederholen. Ernsthaft glauben, damit die Chancen bei der anvisierten ersten Dame zu erhoehen. Aeh.

Auch huebsch:

Junge deutsche Damen, die irgendwelche Fantasien ausleben, sich breitbeinig im Minirock auf Theken raekeln (langweilige weisse Baumwollunterwaesche), den Barmann begrapschen und immer wieder das Thekenluder spielen, obwohl der Barmann sie immer wieder mit einem Trinkglas von seinem Arbeitsplatz schubst. Zwischendurch verschwanden sie mit Señor Auch Huebsch in einer Ecke.


Nee, nee, nee. Das ist nix fuer mich.
Ein typischer Malle-Tourist werde ich wohl nie, ausser ich kriege meine Privatbucht und/oder eine nette kleine Finca fernab von allem. Denn schoen ist es schon.

Ausserdem, generell, ausser gerade jetzt: juhu, Sonne. Tralala.
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  • Ich habe einen neuen Nachbarn gegenüber, der sich immer direkt am Fenster umzieht (und das, mysteriöserweise, mehrmals pro Abend). Ich denke darüber nach, ein "Doppelripp ist out!"-Schild in mein Fenster zu hängen.


  • Auswirkungen der Diplomarbeit, sofern ich sie bisher überschauen kann: ich verfolge noch immer eine Telenovela und ich stricke mittlerweile sogar in der Öffentlichkeit auf Parkbänken (das könnte natürlich auch das nahende Alter sein). Das allerdings nur in ebenfalls strickender Gesellschaft.
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Ich habe Angst vor Parfümeriefachverkäuferinnen.

Heute, durch Karstadt schlürend, denn schließlich muß ich nicht mehr am Schreibtisch sitzen und beschloß daher, wild Zeit zu verschwenden und durch Düsseldorfs Innenstadt zu laufen (an dieser Stelle verkneife ich mir Gegrummel über Düsseldorf und seine scheinbare Schnepfendichte) - von der Rolltreppe kommend, blieb mein Blick an einem überlebensgroßen Bild einer jungen Dame hängen, vor der überlebensgroße Parfümflakons standen. Das!, so weiß ich nun, war mein Fehler: umgehend suchte mich eine breit lächelnde Karstadt-Mitarbeiterin heim, deren Abteilung auch fern der Parfümerie allein an den kunstvollen, vierfarbigen Lidschattenschichten leicht zu erraten gewesen wäre.

Sie: "Oh, guten Taaaaag! Ich sehe, Sie kommen hier so ganz zielstrebig auf Miss Dior - Chérie zu!"
(-war auch zwischen Rolltreppe und Ausgang. Naja-)
Ich: "Öh. Hm."
Sie: "Das sollten Sie gleich mal riechen--"
(-hab ja schließlich quasi Urlaub. Och ja. Warum nicht-)
Ich: "Na gut, in Ordnung."

Ich erkenne, daß sie vermutlich den ganzen Tag auf Kunden lauerte, die Miss Dior flüchtig Aufmerksamkeit schenkten, denn statt des üblichen Pappstreifens zückt sie ein vornehmes Satinband mit eingewebtem Chérie-Logo, das sie umgehend und noch immer breit lächelnd mit befremdlich viel Parfum einnebelt. Bevor ich reagieren kann, bindet sie es mir, die Durchblutung gefährdend, fest ums rechte Handgelenk.
Ich fühle mich wie ein entsprungener Cluburlauber mit meinem Armbändchen. Sie hält meine Hand fest und ich beobachte interessiert, daß sie ihr Lächeln noch eine Spur verbreitern kann.

Sie: "Also, bevor Sie daran jetzt riechen, müssen Sie mir gaaanz fest versprechen, daß Sie mir gleich sagen, woran Sie bei diesem Duft als erstes denken. Alsooo. Wonach riecht das? Na? Naaaaa?"
Ich schnuppere.
Ich: "Honigmelone."
Sie: "Woooow! Das war schon totaal gut! Die letzte Kundin sagte "Erdbeersorbet"! Das war auch GANZ NAHE DRAN!"
Eine Kollegin eilt herbei. Gemeinsam freuen sie sich noch ein bißchen über meine Antwort. Dann erklären sie mir
Sie1&2: "Die richtige Antwort wäre gewesen: SOMMER."
Beide strahlen mich lobheischend an.
Ich strahle zurück: "Wie toll! Honigmelonen gibts ja auch immer im Sommer!"
Beide: "... *strahl*"
(-Oh, der Gedankensprung war wohl etwas zu weit.-)
(-Oder wollen die jetzt, daß ich umgehend so ein Riesenflakon erstehe?!-)

Ich: "Also... ich gehe dann mal weiter, ja? So ein Geruch muß sich ja auch erst... entfalten, nicht?"
Beide "...*strahl*"
Ich: "Also, dankeschön! Auf Wiedersehen!"
(Flucht)


Das Argument mit der Geruchsentfaltung erwies sich schon als nützlich, als ich nach Weihnachten wiederholt Douglas-Filialen aufsuchte, um zu entscheiden, was ich mit einem geschenkten Gutschein dort am besten erwerben könnte. Die vielen stark geschminkten Damen dort in ihren kleidsamen, apricotfarbenen Kittelchen waren stets sehr beflissen, potentielle Kundinnen wild einzunebeln und zu 'beraten' - doch ich hege gewisse Zweifel daran, ob man nach einem Arbeitsleben in einer so penetrant parfümierten Umgebung überhaupt noch einen verläßlichen Geruchssinn besitzen kann.
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Es wäre falsch, anzunehmen, daß Fernsehen und Disneyfilme die Jugend von heute unmäßig verblödeten. Statt dessen eröffnen sie modernen Kindern völlig neue Möglichkeiten und persönliches Interesse in der Annäherung an Mutter Natur.
Den Beweis liefert ein Besuch im Aquazoo Düsseldorf:
jedes Kind konnte umgehend verschiedenste Aquarienbewohner mit Namen ansprechen - Patrick der Seestern! Da, Thaddäus die Krake! (Nur Spongebob ähnelt seinen nicht-Zeichentrick-Brüdern wenig bis gar nicht). Und wovon sich einige besonders dicke Fische ernährten, kann man damit auch erklären: "Ihr wißt doch, dieser fiese kleine Typ, der immer das Krabbenburger-Rezept klauen will?" - "Mister Plankton!!!" - "Genau. Und von diesem Plankton gibt es ganz viele, die sind winzig klein, und diese Fische dort filtern sie aus dem Wasser und fressen sie."

Weiterhin hätte ich gerne einen Cent für jedes Mal, daß am Tropenaquarium "Neeemooooooo!!!!" oder "Doooooooriiiiiiii" gekräht wird. Das gäbe nach einer Woche schon einen Kleinwagen, mindestens.

Trotz Überfüllung und Sauerstoffmangel war es sehr nett. Es gab Fische, die schlechte Schwimmer sind und nur auf dem Boden herumrobben, Akte-X-mäßig illuminierte Quallen, angriffslustige Schmetterlinge, und für etwas ältere Generationen auch Lurchi den Feuersalamander.
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Also, ich verstehe ja, daß man versucht, sich für Forschungsthemen mit allen Mitteln und Sinnen zu begeistern. Im Falle Friedrich von Spees kann man da, wenn man gerade die Hexen satt hat, zum Beispiel bekannte Weihnachtslieder(*) trällern und so selbst in wild prokrastinierendem Unfleiß noch ein Stück Rechtfertigung finden. Man kann auch, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Ruhrgebiet fahrend, in Kaiserswerth wissend aus dem Fenster nicken.

Ein gutes Argument jedoch, nach dieser Diplomarbeit schleunigst andere Betätigungsfelder zu suchen:
in einem der Werke über Herrn Spee ist ein Foto von einigen Forschern (alles Männer in Anzügen, dem Styling nach würde man die frühen 60er vermuten, doch es ist wohl in den 80ern gemacht, was zusätzlich eine gewisse modische Weltfremdheit von Historikern vermuten läßt - noch ein Grund, Fachflucht zu betreiben!) - also, ein Foto von einer Gruppe Männern in der Gruft, in der man den armen Fritz vermutet und, nach einigen Grabungen, auch gefunden hat.
Juhu! Toll! Da machen wir doch gleich ein Foto - hinten die Forscher, und im Vordergrund im Staub ordentlich freigelegt der Schädel und, so vermute ich, die Schulterknochen Friedrich von Spees. Wenn ich die Lage dort richtig deute, steht einer der Herren dort, wo seine Unterschenkelknochen noch nicht exhumiert sind. Ich finde das höchst unhöflich. Zumindest haben alle den Hut abgenommen. Aber sie haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, das hübsche Erinnerungsfoto in einem wissenschaftlichen Werk zu veröffentlichen. Irritierend.


9 Männer und ein Schädel )

Der Plan also: baldige völlige Verdrängung von Hexerei und Zauberkunst aus meinem Bewußtsein bis zur Diplomarbeitsverteidigung. Was mach ich denn dann mit dem neuen Harry-Potter-Buch? Kann ich das rechtfertigen?


Fragen über Fragen.




(*)
z.B. In dulci jubilo, O Heiland reiß die Himmel auf, Vom Himmel hoch Ihr Englein kommt, Zu Bethlehem geboren
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Welcher amerikanische Film wird hier auf einer asiatischen DVD-Hülle eloquent zusammengefaßt?

The gram of is a from Slovenia to the visitor of New York, his motherland break out the coup, the passport also became the 1 piece wastepaper, he must the infinite period be detained in the machine floor of the willing to the airport of .Airport official the fee gram thinks that the gram of many passports problem is a bureaucracy to result in of, but he still continue to make trouble more to the gram of. All employees in airport needs the gram of many such as family, he still found out the work people carry out every kind of procedure.More wonderful is, he loved each other with beautiful stewardess The gram of that experience the all these much discovers the hour of airport will be absurd, generous, ambition, happiness, accidental good luck, even is to join together the love to together complicated world...
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Was ist das eigentlich für ein seltsames neues Verhalten der Telekom, daß sie mir immer das Besetztzeichen erklärt? ("Tut-tut-tut: Die gewählte Rufnummer ist besetzt.")
Und warum bietet sie mir dann immer an, nach dem Piepton "ja" zu sagen und dann bei Erreichbarkeit verbunden zu werden? Und warum sagt sie dann nach meinem "ja" immer, "Dienst oder Dienstmerkmal" seien nicht vorhanden?
Bis auf das eine Mal, wo sie nach der Erklärung des Besetztzeichens irgendwie direkt in dreifachpiepende Fehlermeldungen ausbrach, mich dafür aber überraschenderweise auch ohne "ja" einfach verband, mehrere Minuten später.
Das ist sehr seltsam, wenn man diesen neuen Service noch nicht kannte und sich plötzlich in einem Telefonat wiederfindet, in dem keiner angerufen hat und beide verwundert sind.
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Hä?
Es klingelt, und der Bertelsmann-Buchclub verlangt Einlaß, repräsentiert von einem kleinen Mann im Anzug, der Formulare mit dem Aufdruck "VIP" unter meiner Nase herumwedelt und einen "Gesprächstermin" erbittet. Da stoische mimische Indifferenz ihn nicht verstummen ließ und er nervige Gesprächswundermittelchen anwendete (nicht "Hätten Sie Interesse an einem Gespräch über unseren neuesten Bereich 'Wissen und Information'", sondern "Wann würde es Ihnen denn passen? Montag? Morgen abend? Gerne auch spät abends nach Feierabend?"), beschloß ich, ihn kurz an meinem Küchentisch zu plazieren, direkt vor dem Teller mit Küchenabfällen, da dies die schnellstmögliche Abwürgstrategie schien. (Er wirkte physisch unterlegen und ich glaube auch nicht, daß es bei mir viel gibt, was man ausspionieren könnte).

Er sprach wie ein Wasserfall, doch ich weiß noch immer noch nicht ganz genau, was er eigentlich wollte - offensichtlich sollte ich ein erneutes Date vereinbaren, um mir dann eine "innovative, brandneue, multimediale Art" der Wissensvermittlung "in zahlreichen Bereichen!!" zu präsentieren - "Das Original! Keine aussagelose Broschüre, keine lahme Demoversion", neinnein! Die echte SOFTWARE würde ich sehen, das alles verknüpft mit der echten DATENBANK (das sollte mich wohl einschüchtern, dieses häufige Verwenden von mysteriösen FACHWÖRTERN), und dann, restlos begeistert von all diesem Wissen zu meiner freien Verfügung, "35€ investieren".

Er hat direkt bei mir geklingelt, und ich bin, aus mangelnder Energie für eine Kündigung, schon länger Mitglied in diesem sehr mainstreamigen Buchclub, aber ich dachte, Bertelsmann sei das weltweit drittgrößte Medienunternehmen - sind die verzweifelt genug, um Leute von Tür zu Tür zu schicken? Wäre es nicht deutlich geschickter, dies vorher in einem Brief groß anzukündigen? Ich kann mich nicht dafür begeistern, spontan von Vertretern heimgesucht zu werden.
Und was genau so unsagbar innovativ an, soweit ich das durchschauen konnte, einer Bertelsmann-Version von Encarta sein soll, ist mir auch nicht klargeworden. Aber als ich anfing, ihn zu informieren, daß ich das als Endnutzer unspannend fände, aber als Kulturwissenschaftler prädestiniert dafür sei, sowas mit aufzubauen, ging er relativ schnell. Leider ohne mir vorher einen Job anzubieten. Da habe er keinen Überblick, da müsse ich Bertelsmann fragen.

Tse.
Ich versuche die ganze Zeit, dahinter einen tieferen Sinn, marketingtechnische Brillanz oder einen mir noch nicht aufgegangenen Trickbetrug zu erkennen. Bisher ohne Erfolg.
Hä?

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