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T-Shirt-QuiltEs gibt Menschen, die leben bewundernswert minimalistisch, mit stylisch-asketischen Wohnungen und Umzügen, für die man höchstens einen zweiten Koffer buchen muss. (Dieser Gedanke ist ein Indiz, dass ich auf einer ausländischen Insel wohne. Für Festland-Heimatlandbewohner wäre er vielleicht “…für die man höchstens einen Ka für eine Stunde ausleihen muss”.)

Das hat zwar einige Vorteile (dieses skandinavisch-reduzierte Ambiente dank all der leeren Flächen überall; das schnelle Putzen, ohne irgendwas verrücken zu müssen; selten Sachen suchen usw.), aber wirkt andererseits auch ein bisschen uninspiriert: Was macht man denn dann in all dieser endlosen Weite mit seiner Zeit? (Okay, Kindle, Tablet und Laptop bieten vermutlich durchaus Zeitvertreib. Aber trotzdem.)


T-Shirt-QuiltIch werde es vermutlich nie erfahren, aber es scheint mir immer sehr unkreativ, denn meine Logik geht etwa so: Wo ein Minimalist (vermute ich) etwas wegwerfen würde, das er so nicht mehr braucht – sagen wir, ein altes T-Shirt – so scheint mir das eine extrem beschränkte Weltsicht zu sein, denn wenn ich bis zu diesem Punkt auch zustimmen mag (“Das Ding ziehe ich nie wieder an”), so heißt das ja nicht unbedingt, dass es für immer ein T-Shirt (eine Jeans, eine leere Holzkiste, eine leere Flasche) bleiben muss. Auch wenn es seinen primären Dienst erfüllt oder ein Loch hat: Vielleicht kann es ja noch was anderes?


Probleme macht das erst, wenn man zwar eine lange Liste von Ideen hat, was aus dem T-Shirt (oder sonstigen Objekt) noch werden könnte, aber nur begrenzt Stauraum zur Verfügung steht und/oder man außerdem noch arbeitet (…oder Vollzeitbraut ist… hust) und danach manchmal nur stumpf herumsitzen möchte, ohne all den grandiosen Ideen nachzugehen, die sich da so (in den Ecken und im Hinterkopf) angesammelt haben. Das wirkt auf Menschen, die eher in die Minimalismus-Kategorie fallen (oder alles immer sofort umsetzen) dann vermutlich nach sinnlosem Horten von Ramsch. (Pah!) Und auf die, die Dinge gerne “richtig” machen, nach kompletter Anarchie, da ohne Anleitung und Vorlage und ohne Planung.


Mögen sie alle denken, was sie möchten! Aber auch ich hätte meine Ecken gerne leerer, und so habe ich mich daran gemacht, einige dieser Projekte in Angriff zu nehmen, die bisher nur als Ramschhaufen mit Potenzial existieren. In der englischsprachigen Blog-Welt gibt es dafür das Wort “Upcycling” – leider fällt mir dafür keine gute Übersetzung ein (“Aufwerten durch Wiederverwerten” ist ein bisschen zu lang), also bleibe ich mal bei Denglisch.


T-Shirt-Quilt


Eins dieser Projekte: Ein T-Shirt-Quilt aus allem, was sich so an formlosen, zu kurzen Erinnerungsstücken über die Jahre angesammelt hat. (Amerikanische Arbeitgeber sind da besonders gefährlich, und in den USA gibt es tatsächlich Menschen, deren Arbeitskleidung ausschließlich aus solchen T-Shirts besteht. Also, obenrum. Hosen haben sie schon dazu an.)


Ein wenig Surfen im Netz brachte einen Grundstock an Fachwissen, und so ist der Stand der Dinge folgender:



  1. Puh, das ist deutlich mehr Arbeit als angenommen. Zwar soll es kein akkurat abgezirkelter Wunderquilt werden, aber auch kein schlabberiger Sack. 

  2. Also habe ich beschlossen, alle Einzelteile gleich breit zu machen und die Höhe dem jeweiligen Motiv anzupassen. (Und die Breite habe ich relativ zufällig festgesetzt, in etwa nach dem breitesten Motiv.)

  3. Da einige der T-Shirts extrem dünn und Jerseystoff ohnehin nicht gerade stabil ist, mache ich mir die Mühe, auf alle Teile Vlieseline aufzubügeln. (Dabei kann man ziemlich gut sehr lange Serien gucken.)

  4. Und damit das Ganze dann auch hübsch ordentlich wird, waren sich alle Quiltblogger einig, dass Scheren nicht die Waffe der Wahl sein sollten. Also kann man dann mit Schneidrad und Gummimatte die Serien weitergucken. (Hauptsächlich Dawson’s Creek und How I Met Your Mother auf Netflix.)

  5. Und das dauert dann alles doch noch länger, als man vermutet hatte.

  6. Aber sobald man dann einen respektablen Stapel an verstärkten, rechtwinkligen T-Shirt-Kunstwerken hat, kann man sich erst ein bisschen freuen, wie schön ordentlich sie aussehen und sie dann schon einmal probehalber auf dem Küchenboden auslegen und vorausplanen.

  7. Ein paar fehlen wohl noch – einige T-Shirts müssen auch erst noch verwurstet werden. Gut, dass mir noch einiges an Serien bleibt!

  8. Der nächste Schritt wird dann das Aneinandernähen, sobald ich mich für ein Layout entschieden habe.

  9. Und dann weiß ich schon, dass das Flanelllaken vom Foto dahinter kommt, weil einige der Stoffstücke doch höchst durchsichtig sind.

  10. Aber ein paar Entscheidungen treffe ich dann, wenn ich soweit bin: Mache ich eine Decke dahinter? Wenn ja, was für eine? Nähe ich noch einen Rand drumherum? Und wie quilte ich das Ganze dann am Ende?


Naja, und dann ist die Frage, wann es überhaupt soweit kommt – es ist ja nicht so, als wäre das das Einzige, was man mit alten T-Shirts machen kann. Oder als ob sich die Stapel in den Ecken auf T-Shirts beschränken würden…




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2013-farbig

Mehrfach habe ich in den letzten Wochen in den Medien erfahren, dass Pantone die Farbe des Jahres 2013 angekündigt hat: Das neue Jahr, so erfuhr ich, wird smaragdgrün. Ich muss zugeben, dass ich durch 2012 gekommen bin, ohne mich an “Tangerine Tango” zu orientieren in all meinen farblichen Entscheidungen, aber nun denn – heute bin ich vorbereitet und gehe farblich optimal abgestimmt in den 1. Januar, dank eines fröhlichen Nachmittags voller Fimo-Gematsche. Das hatte ich seit etwa 20 Jahren nicht  mehr gemacht und wollte eigentlich etwas ganz anderes basteln – aber wenn man den Ofen schon einmal anwirft, sollte es sich ja lohnen, für einen halben Kubikzentimeter Fimo schiene mir das doch etwas übertrieben. (Ergebnisbericht folgt.)


Ansonsten ist der Neujahrstag ruhig (und regnerisch): Herumsitzen, die alljährliche Diskussion, dass das Grauen des Traumschiffguckens obligatorisch ist und wichtig, damit ich als Auslandsdeutsche nicht den Kontakt zur deutschen Kultur verliere (hehe) und weil der Herr Verlobte ja immerhin GEZ-Gebühren dafür bezahlt hat, und weil das gemeinsame Echauffieren durchaus unterhaltsam ist. (Für die nachfolgende Spinoff-Serie reichte unser Interesse dann nicht mehr, obwohl es, soweit ich es verstand, um total heitere Hochzeitsplaner auf einem Kreuzfahrt geht, was wir ja in gewisser Weise als Bildungsfernsehen hätten betrachten können.) Statt dessen widmen wir uns nun höherer Kultur (“Zombieland” im Privatfernsehen, besser als von mir befürchtet) – und außerdem melden sich meine guten Vorsätze und ich habe brav eine Seite in meinem Moleskine-Kalender-cum-Skizzenbuch gefüllt UND verfasse jetzt einen Blogeintrag. Jawohl! Frohes Neues, allerseits!




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forever alone?

V.l.n.r.: Kalajoki, Verdigris, Knucks



Ich glaube, ich habe ein kleines Problem, wenn es ums Stricken von zweiteiligen Dingen geht: Meist komplettiere ich eins und widme mich dann neuen, aufregenderen Dingen (zum Beispiel einem anderen Projekt, das zwei Teile benötigt, um nützlich zu sein. So habe ich jetzt einen einzelnen Socken (Muster: Kalajoki), einen Pulswärmer, der gleich den gesamten Unterarm mitwärmt – “och, einmal wiederhole ich das Muster noch”, dachte ich mir, und da ward es gleich deutlich länger – Muster: Verdigris) und einen fingerlosen Fingerhandschuh (jaha), der schon seit 2006 Single ist (Knucks) und bei dem ich genau so lange überlege, ob und was ich da auf die Finger sticke, falls ich je eine zweite Hälfte komplettiere. Da ich aber gerade ein einem Pullover stricke, habe ich wahrscheinlich noch Zeit, um weiter darüber nachzudenken.




16.4.12

Apr. 16th, 2012 02:33 pm
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Ein wenig spät vielleicht, aber mein Schal ist endlich fertig. Die Wolle hatte ich vorher zu einem formlosen Jäckchen verstrickt (mein Scheitern erkannte ich erst, als es schon fertig war…) und dann tapfer wieder aufgeribbelt und zu einem weniger komplizierten Kleidungsstück verarbeitet – da es seine Form durch die Anstecknadel erhält, konnte da nicht viel schiefgehen. Und in Irland kann man auch im April noch gut Wollkleidung gebrauchen. Das Muster ist hier.




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