· Letzten Donnerstag rückte ich meinen Laptop auf dem Schreibtisch von links nach rechts. Dabei schloß sich der Deckel, was den Laptop eigentlich nur in den Standbymodus versetzt. Doch aus dem ließ er sich dann leider nicht mehr erwecken. Hyperventilierend stellte ich fest, daß ich mein Verhalten in bezug auf Sicherheitskopien meiner Diplomarbeit dringend überdenken sollte. Windows startete nicht mehr, die Reparaturfunktion funktionierte nicht, Startdisketten und DOS und ähnliche frühere Rettungsansätze sind leider nicht mehr möglich, also allgemeine Panik. Nach diversen, frustrierenden Versuchen mit der Recovery-CD hatte ich (mangels Benutzerführung) erst ungewollt dreimal Windows auf diversen Partitionen, habe dann aber nach einem weisen Rat von Herrn
notimenospace dies auf eine reduzieren können. Und die Diplomarbeit ist auch noch da.
· Direkt vor diesem Windowsdesaster (oder, wie der Hausmeister im Wohnheim gerufen hätte, Havarie! Havarie!!) streikte bereits mein Monitor. Es ist mir ein Rätsel, wie sich fest angeschraubte Stecker gelockert haben könnten, doch Los- und Wiederanschrauben löste mein Problem. Gleich danach ging der Laptop nicht mehr, und ich fühlte mich ungerechtfertigt von irgendwelchen höheren Technikmächten gestraft, obwohl ich nicht zu solch mystischen Weltdeutungen neige.
· Außerdem hält das natürlich die Diplomarbeitsproduktion unnötig auf. Eben las ich bei
meeresrauschen genau den Satz, den ich hier ebenfalls hinschreiben wollte:
ich werde strebsamer werden müssen. Denn wenn ich immer mal wieder nette Dinge machen will dann muss ich den Rest der Zeit ein wenig effektiver Arbeiten. Kluge, ältere Frauen haben immer recht, und wenn zwei dasselbe denken, dann muß es gleich
noch richtiger sein, nicht wahr?
· Eins dieser netten Dinge, die ich gerne machen würde, ist, Fabian bei der Suche nach Möbeln für seine neue Wohnung in Düsseldorf zu helfen. Ich laufe gerne bei Ikea herum, meine Übersättigung mit dem Anblick schwedischer Möbel bei meinem eigenen Umzug ist wieder verflogen. Bisher assistiere ich nur per Internet, bin empört, wenn sich der Preis für einen durchaus coolen Schrank auf ebay in den letzten drei Minuten mehr als verdreifacht, und drücke die Daumen für komplette Küchen, die hoffenlich alle anderen potentiellen Bieter übersehen haben.
· Im Rahmen meines Plans Produktiver Prokrastination habe ich einen verblüffenden Eifer im Stricken entwickelt. Oder es ist die Diplomarbeit. Diplomarbeiten, so bestätigten mir viele ehemalige Betroffene, haben komische Auswirkungen auf die, die sie schreiben sollen. Ich kann das bestätigen - sie macht mich stricken! (Oder werde ich nur alt?) Ich fand Handarbeiten eigentlich immer furchtbar, doch gestern habe ich meinen zweiten Schal (und damit das zweite Strickprojekt überhaupt) fertiggestellt.
· Außerdem führe ich, völlig zufrieden, ein Eremitendasein in einer zugegebenermaßen sehr komfortablen, beheizten Höhle, die ich möglichst nur auf Nahrungssuche verlasse.