(no subject)
Sep. 14th, 2004 11:47 pm![[personal profile]](https://www.dreamwidth.org/img/silk/identity/user.png)
Leute, die im Kino ununterbrochen Kommentare zum Geschehen auf der Leinwand abgeben, gehören geteert und gefedert und an den Pranger gestellt.
Einerseits im Interesse der Umsitzenden, die immerhin bezahlt haben und sich im Durchschnitt sehr bemühen, selbst die lauteste Popcorntüte leise zu handhaben.
Andererseits in ihrem eigenen Interesse. Durch lautes Äußern plötzlicher Einsichten in die Kinohandlung oder vorhergehende Rollen von teilnehmenden Schauspielern oder das Verkünden willkürlicher eigener Assoziationen läuft man Gefahr, den unfreiwilligen Mithörern statt der eigenen Brillanz vielmehr das Ausmaß der eigenen Langsamkeit, Halbbildung und geistigen Ödnis zu verdeutlichen.
Leider scheint es, als ob solch phonetisch lästige Menschen gar nicht anders können, als sich permanent ihrer eigenen Existenz zu versichern, indem sie in regelmäßigen Abständen Lautäußerungen in den Raum schicken. Um diese unangenehme Angewohnheit zu verschlimmern, neigen sie dazu, von der Stille der Umsitzenden auf einen Mangel an zerebraler Aktivität in ihrem Umfeld zu schließen, so daß sie sich geistig überlegen fühlen und vielleicht auch noch denken, sie täten mit ihren permanenten Kommentaren noch ein gutes Werk.
Ich habe es ja versucht. Ich habe zu Beginn des Films (The Village übrigens), als in relativer Stille ein Kind beigesetzt wurde, den Typen neben mir gefragt, ob es vielleicht möglich wäre, leise zu sein.
"Wennet losgeht, sind wir leiser".
Leiser? Diese Wortwahl kam mir sofort seltsam vor. "Still" hätte mir besser gefallen, doch man will ja nicht spitzfindig sein und glaubt an das Gute im Menschen usw. Doch tatsächlich wurde ich den gesamten (tendentiell eher leisen) Film über mit dümmlichen Kommentaren von nebenan zwangsbeschallt. Und eine grundlegende Bräsigkeit meines Sitznachbarn machte sehr deutlich, daß erneutes Ersuchen um RUHEverdammtnochmal keinen Zweck hatten.
Also lächelt man milde. LÄCHELT. ZÄHNEKNIRSCHEND. MILDE.
(Und kann sich zumindest freuen, daß man deutlich schneller denkt als der Störenfried, der alles mit mehrminütiger Verzögerung begriff.)
Doch auch mildes Lächeln hat seine Grenzen.
Sobald der Abspann begann, sprang er auf und blieb stehen, den Reihen hinter ihm die Sicht versperrend. Die Frau auf dem Sitz vor ihm drehte sich um und bedankte sich höflich dafür, daß er ihr durch permanente Tritte in ihren Stuhlrücken einen höchst unkomfortablen Kinobesuch beschert hatte. Er verstand erst gar nichts und sagte ihr dann gönnerhaft, das sei schon okay so, drehte sich dann zum Ausgang und stampfte mir auf den Fuß. Als ich seine Entschuldigung nicht untertänigst akzeptierte, erklärte er (!!) mir (!!), daß man ja wohl "eine gewisse Rücksicht nehmen" solle.
WAS ZUR HÖLLE?
Meine Antwort, daß man dann ja zum Beispiel mal für fünf Minuten am Stück schweigen könnte, hat er geflissentlich überhört.
Adrenalin! Adrenalin!
Mordlust! Geballte Fäuste!
Doch nein.
Ommmmmmmmm.
(Immerhin hat mich das in die überraschende Lage gebracht, ausgerechnet aus
julianes Mund zu hören, ich solle mich nicht aufregen, das Leben sei schließlich schön! Das hätte vor einigen Wochen niemand erwartet.)
(Das Leben ist ansonsten aber tatsächlich sehr nett. Bis auf ein kaputtes DVD-Laufwerk und die Abwesenheit von DSL auch eine Woche nach der versprochenen Freischaltung.)
Zu The Village:
also, bei The Sixth Sense habe ich die überraschende Auflösung tatsächlich überraschend gefunden.
Bei The Village habe ich leider die überraschende Wendung in der Mitte des Films ab dem ersten Viertel vermutet und das noch überraschendere Ende auch. Oder fast schon früher.
War trotzdem ein netter Film.
(Vielleicht sollte ich ein paar Klimmzüge machen, um Restadrenalin abzubauen.)
Einerseits im Interesse der Umsitzenden, die immerhin bezahlt haben und sich im Durchschnitt sehr bemühen, selbst die lauteste Popcorntüte leise zu handhaben.
Andererseits in ihrem eigenen Interesse. Durch lautes Äußern plötzlicher Einsichten in die Kinohandlung oder vorhergehende Rollen von teilnehmenden Schauspielern oder das Verkünden willkürlicher eigener Assoziationen läuft man Gefahr, den unfreiwilligen Mithörern statt der eigenen Brillanz vielmehr das Ausmaß der eigenen Langsamkeit, Halbbildung und geistigen Ödnis zu verdeutlichen.
Leider scheint es, als ob solch phonetisch lästige Menschen gar nicht anders können, als sich permanent ihrer eigenen Existenz zu versichern, indem sie in regelmäßigen Abständen Lautäußerungen in den Raum schicken. Um diese unangenehme Angewohnheit zu verschlimmern, neigen sie dazu, von der Stille der Umsitzenden auf einen Mangel an zerebraler Aktivität in ihrem Umfeld zu schließen, so daß sie sich geistig überlegen fühlen und vielleicht auch noch denken, sie täten mit ihren permanenten Kommentaren noch ein gutes Werk.
Ich habe es ja versucht. Ich habe zu Beginn des Films (The Village übrigens), als in relativer Stille ein Kind beigesetzt wurde, den Typen neben mir gefragt, ob es vielleicht möglich wäre, leise zu sein.
"Wennet losgeht, sind wir leiser".
Leiser? Diese Wortwahl kam mir sofort seltsam vor. "Still" hätte mir besser gefallen, doch man will ja nicht spitzfindig sein und glaubt an das Gute im Menschen usw. Doch tatsächlich wurde ich den gesamten (tendentiell eher leisen) Film über mit dümmlichen Kommentaren von nebenan zwangsbeschallt. Und eine grundlegende Bräsigkeit meines Sitznachbarn machte sehr deutlich, daß erneutes Ersuchen um RUHEverdammtnochmal keinen Zweck hatten.
Also lächelt man milde. LÄCHELT. ZÄHNEKNIRSCHEND. MILDE.
(Und kann sich zumindest freuen, daß man deutlich schneller denkt als der Störenfried, der alles mit mehrminütiger Verzögerung begriff.)
Doch auch mildes Lächeln hat seine Grenzen.
Sobald der Abspann begann, sprang er auf und blieb stehen, den Reihen hinter ihm die Sicht versperrend. Die Frau auf dem Sitz vor ihm drehte sich um und bedankte sich höflich dafür, daß er ihr durch permanente Tritte in ihren Stuhlrücken einen höchst unkomfortablen Kinobesuch beschert hatte. Er verstand erst gar nichts und sagte ihr dann gönnerhaft, das sei schon okay so, drehte sich dann zum Ausgang und stampfte mir auf den Fuß. Als ich seine Entschuldigung nicht untertänigst akzeptierte, erklärte er (!!) mir (!!), daß man ja wohl "eine gewisse Rücksicht nehmen" solle.
WAS ZUR HÖLLE?
Meine Antwort, daß man dann ja zum Beispiel mal für fünf Minuten am Stück schweigen könnte, hat er geflissentlich überhört.
Adrenalin! Adrenalin!
Mordlust! Geballte Fäuste!
Doch nein.
Ommmmmmmmm.
(Immerhin hat mich das in die überraschende Lage gebracht, ausgerechnet aus
![[livejournal.com profile]](https://www.dreamwidth.org/img/external/lj-userinfo.gif)
(Das Leben ist ansonsten aber tatsächlich sehr nett. Bis auf ein kaputtes DVD-Laufwerk und die Abwesenheit von DSL auch eine Woche nach der versprochenen Freischaltung.)
Zu The Village:
also, bei The Sixth Sense habe ich die überraschende Auflösung tatsächlich überraschend gefunden.
Bei The Village habe ich leider die überraschende Wendung in der Mitte des Films ab dem ersten Viertel vermutet und das noch überraschendere Ende auch. Oder fast schon früher.
War trotzdem ein netter Film.
(Vielleicht sollte ich ein paar Klimmzüge machen, um Restadrenalin abzubauen.)
no subject
Date: 2004-09-14 10:12 pm (UTC)no subject
Date: 2004-09-21 03:11 am (UTC)